Mit IKIGAI den Purpose finden

Ikigai
Ikigai

New Work ist eng mit dem Philosophen Frithjof Bergmann verbunden. Sein Ziel: Der Arbeit Sinn geben – heute oft mit dem Buzzword „Purpose“ umschrieben.
Dabei ist die Suche nach eben diesem „Why“ nur schwer zu beantworten. Helfen kann dabei das japanische IKIGAI. Es bedeutet frei übersetzt „Das, wofür es sich zu leben lohnt“.

Warum also nicht New Work und das fernöstliche zusammenbringen?

Im Kern der New Work Idee steht (wie in diesem Blog mehrfach beschrieben) das Konzept einer Arbeit nachzugehen, die man „wirklich wirklich“ will. Die Doppelung des Wortes „wirklich“ ist Absicht und soll verdeutlichen, dass es um einen Herzenswunsch geht. Dieser kann natürlich für jeden etwas anderes sein.

Und eben diese Frage nach dem Sinn ist (zumindest dort wo sich Menschen akut mit ihrer beruflichen Zukunft befassen) für viele eine immer wichtigere. Oft sogar noch noch vor Themen wie Gehalt, Benefits oder der Sicherheit des Arbeitsplatzes.

New Work vs. Lebensrealität

Dabei ist mir sehr bewusst, dass New Work (und die Sinnsuche) auch ein Stück Sozialromantik und Teil einer Blase ist. Die Lebensrealität sieht häufig anders aus. Trotz der in den Medien allgegenwärtigen Purpose-Diskussion haben viele ganz andere Probleme und Themen als sich über darüber Gedanken zu machen, ob die Arbeit einen mit Sinn erfüllt. Arbeit ist – und das möchte ich keineswegs kritisieren – vielfach ein Mittel zum Geld verdienen.

Und selbstverständlich gibt es im Leben sehr viel mehr als Arbeit (auch wenn die Grenzen zwischen „Freizeit“ und „Arbeit“ ziemlich verwischt sind).

Doch je klarer man weiß, was einem Spaß macht, was Erfüllung gibt, desto besser kann man sagen, wofür es sich lohnt morgens aufzustehen. Sollte man damit auch noch Geld verdienen, so gehört man im Zweifel zu den glücklichen Menschen dieser Erde.

IKIGAI: Eine ganzheitliche Betrachtung

Notwendig ist also eine ganzheitliche Betrachtung – über die Arbeitswelt hinaus. Hier kommt IKIGAI ins Spiel, ein altes japanisches Konzept.

Eine wörtliche Übersetzung für IKIGAI ist wohl nicht direkt möglich, aber prinzipiell heißt IKIru „Leben“ und GAI bedeutet „Wert“. Also etwas freier übersetzt: Das, wofür es sich zu leben lohnt“.

IKIGAI wurde auf der japanischen Insel Okinawa geprägt. Der Schlüssel für das lange und glückliche Leben der Inselbewohner liegt in ihrer Zufriedenheit, die sie durch das Finden ihres Lebenssinns erlangen. Man könnte auch dieser Kette von Kausalzusammenhängen folgen: Hat man seinen Lebenssinn gefunden, so ist man zufriedener, hat weniger Stress, hat keinen erhöhten Blutdruck – und altert damit nicht so schnell.

Mit IKIGAI über die eigenen Ziele klar werden

Das Modell besteht aus vier Bereichen, die meist als vier sich überlappende Kreise visualisiert werden: Leidenschaft, Aufgabe, Berufung und Beruf.

Der Punkt, an dem sich diese vier Themenbereiche überschneiden, symbolisiert das IKIGAI.

Der Idealzustand des IKIGAI ist erreicht, wenn du etwas hast, in dem sich alle Bereiche treffen: Du brennst für etwas, was du gut kannst, was die Welt brauchen kann und wofür du bezahlt wirst. Dabei ist die Überbetonung nur eines Bereiches – zumindest langfristig – schädlich.

IKIGAI
Das IKIGAI-Modell

Was macht dein Leben lebenswert?

Mithilfe von vier Leitfragen soll jeder den Sinn des eigenen Lebens finden können. Ein Schnelltest kann in etwa so aussehen:

Wollen: Wofür brenne ich? Womit beschäftige ich mich gern? Mache ich das ausreichend?

Sollen: Was hat die Welt davon, dass es mich gibt? Was kann ich anderen Gutes tun?

Können: Was zeichnet mich aus, was kann ich besonders gut? Welche Fähigkeiten habe ich?

Müssen: Wie verdiene ich meinen Lebensunterhalt, wofür werde ich bezahlt? Bringe ich mich zeitlich und inhaltlich ausreichend ein?

Natürlich lassen sich die Antworten auf die oben genannten Fragen nicht auf die schnelle finden. Und häufig geht das auch nicht alleine. Nicht ohne Grund hatte Bergmann die Idee „Zentren der neuen Arbeit“ einzurichten. Sie sollten Menschen dabei helfen herauszufinden, was man wirklich, wirklich will.

Zurück zum Thema New Work: Mit Blick auf eine „sinnerfüllte“ Arbeit helfen einseitige Betrachtungen nicht wirklich. Das ganzheitliche Streben nach dem IKIGAI kann den Blick ganzheitlich ausrichten.

Viel Spaß bei der Suche nach dem eigenen Purpose. Ich bin noch dabei …

2 Antworten

  1. Carina Illgner sagt:

    Hallo Herr Inselmann,

    vielen Dank für Ihren interessanten Beitrag. Ich würde für einen Workshop sehr gerne das Ikigai Modell verwenden. Darf ich Sie in der Quellenangabe vermerken?

    Vielen Dank und freundliche Grüße,

    Carina Illgner

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert