Was wird nach Corona bleiben? #NewWork

Die Corona-Krise wirkt sich naturgemäß auf das Wie, Wo und Warum der Arbeit aus #NewWork. Die Arbeitswelt von morgen wird sicherlich eine andere sein. Neben offensichtlichen Dingen wie dem Homeoffice (was ja nur am Rande etwas mit New Work zu tun hat), stellt sich die Frage, was Corona bisher eigentlich in Sachen New Work bewegt hat. Und – wohl noch wichtiger – was davon nach der Krise übrig bleibt.

Interessant ist, dass der Begriff „New Work“ von Frithjof Berg­man ebenfalls in einer Krise geprägt wurde. Anfang der 70er Jahre kam es in der US-Autoindustrie zu Massenentlassungen. Aus den Ideen, wie man diesen Men­schen helfen kann, hat Bergmann das Thema New Work entwickelt. Ein zentrales Anliegen von ihm war, dass die Menschen die Zeit (die sie nicht mehr arbeiten dürfen/müssen) nutzen sollten, um herauszufinden, was sie wirklich, wirklich wollen.

Ist die Corona-Krise die richtige Zeit herauszufinden, was man will?

Für viele Arbeitnehmer ist die aktuelle Krise womöglich vergleichbar mit der Krise zur Zeit von Bergmann. Viele Arbeitnehmer sind in Kurzarbeit und hadern mit ihren Jobs. Da wäre es doch naheliegend hier anzusetzen und sich mit dem zu befassen, was man wirklich, wirklich tun will.

Bei dem Konzept von Bergmann gab es die sogn. „Zentren für Neue Arbeit„. Hier halfen Experten herauszufinden, was es ist, was man wirklich, wirklich will. Keine einfache Sache – und die Berater in den Zentren für Neue Arbeit hatten nicht ohne Grund eine langfristige Bindung zu ihren Klienten.

Und auch heute ist der Weg dahin nicht einfacher geworden. Die Erziehung und die Gesellschaft tragen einen großen Teil dazu bei, dass wir uns selbst nicht gut genug kennen. Sofern man sich die letzten 20 Jahre nicht damit befasst hat was man will und das Leben in die Hand anderer gelegt hat, dann gelingt es auch heute nicht so einfach, die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Dennoch kann die Corona-Krise den Anstoss dafür geben, die eigenen Stärken und Talente zu entdecken. Dabei ist dieser Weg sehr liberal (die FDP liebt dieses Konzept im Zweifel), da die Verantwortung für das eigene Leben an jeden einzelnen Menschen gegeben wird – und bspw. nicht an den Staat.

Genau hier setzt das „Positive Denken“ an, das von Corona (aus meiner Sicht) noch weiter bestärkt wurde.

Megatrend „Positives Denken“ durch Corona weiter befeuert

Überall gibt es Coachings und Selbsthilfe-Anleitungen, die uns aufzeigen, überall das Positive zu sehen. Die Idee des „Positive Thinking“ geht davon aus, dass jeder für sein Schicksal selber verantwortlich ist. Erfolg hängt von harter Arbeit ab. Gerade jetzt in Zeiten von Corona boomt das Thema noch mehr als sonst.

Job wegen Corona verloren? Kein Problem – solange du an dir arbeitest und optimistisch bleibst.

Doch unter dem Begriff „Toxic Positivity“ wird mittlerweile diskutiert, dass das ständige überall-das-positive-sehen sehr viele Nachteile hat. Für viele ist es mittlerweile ein Instrument, um das Arbeitsleben erträglicher zu machen. Der immer positive und auch konstruktive Blick versperrt die Sicht auf die Probleme, die es zu lösen gilt. Manchmal ist es besser, Angst und Hoffnungslosigkeit ernst zu nehmen als immer nur das Positive zu suchen. Naja das Thema ist so oder so einen weiteren Blogbeitrag wert 😉

Was wird auch nach Corona bleiben? #NewWork

Nachfolgend beschreibe ich drei Aspekte, die ich interessant und relevant finde. Natürlich gibt es hinaus gibt ganz sicher noch viele weitere Dinge, die Corona in der Arbeitswelt nachhaltig verändern wird, die hier keinen Raum finden.

1. Durch Corona „Das Beste aus beiden Welten“

Ist das Büro tot oder ein Sehnsuchtsort? Werden Workshops wieder persönlich stattfinden oder weiterhin nur virtuell?

Nach Corona wird New Work das Beste aus beiden Welten zusammenbringen. Anstatt im „Entweder-oder“ zu denken, gibt es zukünftig vielmehr das „sowohl als auch“. Denn nach der Krise haben die allermeisten verstanden, dass das Wann und das Wo nicht mehr so wichtig ist. Die Leistung und die Arbeit selber rückt wieder in den Mittelpunkt. Und dadurch dann auch eine neue Art der Zusammenarbeit, die das Beste aus beiden Welten verbindet.

2. Durch Corona mehr Mitbestimmung

Viele Arbeits­formen haben sich eingespielt und werden auch nach Corona in den Unternehmen verbleiben. Das gilt bspw. auch wie Dinge gemeinsam erarbeitet und abgestimmt werden. Viele Mitarbeiter wissen nun, wie man sich gegen­seitig auf dem Laufenden hält und wie man digital zusam­men­ar­beitet.

Klar, einiges wird auch ganz sicher wieder zurückgedreht. Allerdings unter einer aktiven Mitbestimmung der Mitarbeiter. Viele Mitarbeiter werden nach Corona bspw. selbst ent­scheiden können, ob sie wieder ins Büro kommen. Oder Wie und Wo sie arbeiten. Denn niemand kann mehr sagen: Das kann ja nicht funk­tio­nieren mit dem Home­of­fice.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass einige Unternehmen Maßnahmen ergriffen haben, um Mitarbeiter gezielt zu fördern. Von digitalen Lernformaten (RWE, Audi) über Mentoring- (Siemens, Airbus) und Coaching-Programme (Bundesministerium der Verteidigung), Trainings on the job (Allianz, NDR) oder dem Ausprobieren neuer Methoden (NDR, BASF, KION).

3. Durch Corona „Trust is the new control“

Die positivste Änderung durch Corona ist aber, dass das Vertrauen den Mitarbeitern gegenüber in den Unternehmen verbleibt.
So wird Vertrauen (so hoffe ich zumindest) zu einer zentralen Währung. Gemessen werden Mitarbeiter an Ihrer Leidenschaft, an Ideen, an der Arbeit. Und nicht danach, wo etwas erarbeitet wird. Viele Teams haben gezeigt, dass bspw. agiles Pro­jekt­ma­nage­ment ohne klas­si­sche Kon­troll­me­cha­nismen sehr gut funk­tio­nieren kann.

So wird nach Corona Vertrauen die Grundlage einer neuen Arbeitskultur. Das wäre doch die Chance hier in Deutschland eine neue, nachhaltigere Arbeitswelt zum Nutzen Aller zu etablieren.

Jetzt die Arbeitswelt von morgen planen

Natürlich kann und will nicht jeder zuhause arbeiten. Und viele Jobs erfordern ja auch eine Anwesenheit am Arbeitsplatz. Darüber hinaus hat das virtuelle Arbeiten viele Risiken. Doch unabhängig davon wie stark ein Unternehmen bereits die Arbeitswelt neu strukturiert hat, ist es wichtig einen Plan zu erarbeiten, wie es nach Corona weitergehen soll. Unternehmen, die das nicht tun, fallen womöglich nach der Krise wieder in alte Arbeits- und Denkmuster zurück.

„Wenn wir jetzt nicht alles falsch machen, haben wir die Chance, uns und unsere Arbeitswelt um 30 Jahre nach vorne zu katapultieren.“

Julia Sperling, McKinsey-Partnerin und Leiterin der Koordinierungsteams der „Initiative Chefsache“

Wie wird zukünftig mit Geschäftsreisen umgegangen? Werden Meetings auch nach Corona anders strukturiert? Wie ist es mit den Büroflächen?

Klar ist: Die Potenziale sind groß. Sowohl was bspw. die Zufriedenheit der Mitarbeiter als auch das Finanzielle angeht. Daher sollten Unternehmen ein strategisches Vorgehen zur Gestaltung der neuen Arbeitswelt aufstellen. Darauf zu vertrauen, dass nach der Krise von alleine das richtige Maß an Flexibilität gefunden wird, ist fahrlässig und verspielt die Relevanz, die in dem Thema steckt.

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